Pressetext zu "Überleber"

Überleberplakat„Überleber“ ist eine kuriose Reise mit Erfahrungen und Lebensweisheiten für den "Beginn einer herrlichen Midlifecrisis mit allem Tamtam". In seinem dritten Soloprogramm zeigt sich Eder von der philosophischen Seite. Er nimmt eine Pilgerreise zum Anlass, zu sich selbst zu finden und findet sich durch einen blöden Zufall - in der Unterwelt wieder. Dort trifft er neben den Helden von heute auch Bekannte von gestern und selbstverständlich den Tod. Dieser stellt sich dem toten Eder als gleichgültigen und grantigen Selbstaufgeber dar. Nach allerhand Wirren, die Eder selbst stiftet, gelingt ihm mit Hilfe eines modernen Superhelden die Flucht, um die Pilgerreise weiter zu führen und sich letztendlich doch noch selbst zu finden.

Nach “allaa!” (2003) und “Hervorragend” (2008) bringt der 40-jährige Ennser Christoph Eder sein drittes Soloprogramm auf die Bühne. Obwohl die beiden Vorgänger schauspielerischer angesetzt waren, lässt auch “Überleber” kein Auge trocken. Stellenweise ist die Klinge des Humors so fein geführt, dass das erste Lachen aus Respekt vor der Wahrheit gefrieren müsste…

Kritik zu Überleber von diekleinkunst.at

Zugeschaut und aufgeschrieben hat Margot Fink am 28. März 2014 im Kulturverein Tschocherl, Wien 15

"Wer einen Weltuntergang überlebt, der hat schon eine Menge überlebt, schon vorher nämlich: die Zeugung, die Geburt, die Schulzeit. Hat man einen Weltuntergang überlebt, ist man beim zweiten doch gescheiter oder? Nein, stimmt nicht. Beim ersten Weltuntergang 1999 – Sonnenfinsternis – da war doch die Devise: „Was kostet die Welt!“ – ein teures Auto, zwei Freundinnen … und das Leben geht weiter, dann das Millenium, alle Konten werden dann auf Null gestellt, und deshalb lautet die Devise noch immer: „Was kostest die Welt!“, also Schulden, neue Wohnung, drei Freundinnen und ein noch teureres Auto – da, sagt Christoph Eder, sei er das erste Mal von der Bank enttäuscht worden. Der fadeste Weltuntergang war dann 2012, die beiden vorherigen waren doch nur Probe-Weltuntergänge, aber 2012 – das Ereignis! Fragen tun sich auf: Wo habe ich den besten Ausblick? Welcher Sender überträgt den Weltuntergang? Und dann nichts als Enttäuschung. Christoph Eder hat auch diesen Weltuntergang überlebt. Er ist ein Überleber.

Irgendwann stellt man sich die Sinnfrage, der 40. Geburtstag ist da so ein beliebtes Datum. Man hält Rückschau aufs Leben, man macht sich Gedanken über den Tod. Christoph Eder erweist sich dabei als genauer Beobachter und großartiger Erzähler, der es schafft, einen doch auch neben all dem Humorvollen zum Nachdenken zu bringen.

Wieso er auch dem Tod begegnet, hat mit seiner Pilgerreise zu tun. Der Pilgerweg nach Santiago de Compostela war Eder zu weit, also geht er von Enns nach St. Florian, das sind sechs Kilometer. Auf einer Abkürzung passiert ihm dann ein (Zug)unglück. Hier geht’s erst richtig los mit einer Irrfahrt, in der Christoph Eder seiner Phantasie freien Lauf lässt und sein schauspielerisches Können zeigen kann.

Der Fährmann erweist sich als Käpt’n Iglo aus der Schweiz, der Tod klappert mit Kastagnetten, im Welcome Center in der Unterwelt wird eine Show geboten, und im Kabarettzimmer begegnet Christoph Eder den österreichischen Kabarettgrößen Hader, Vitasek und Gunkl. Hier sei seine herrliche Imitation von Gunkl erwähnt. Keine Angst, die erwähnten Herren weilen nur zum Probesterben in der Unterwelt, da sie am Vortag zuviel getrunken haben. Am Ende wird Christoph Eder gerettet und zurück auf die Erde gebracht von einem Mann, der untrennbar mit einem Ballon, einer Kapsel und 39.000 Meter verbunden ist. Ende gut, alles gut!?"

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